Christian vom Cycling Team Schweinfurt e.V. hat die SRAM Rival eTap AXS getestet. Hier findet Ihr seinen Bericht:
Innovationen machen vor Fahrrädern nicht halt. Schon gar nicht bei Sporträdern. Elektronische Komponenten ziehen in fast allen Preisklassen ein. Aber was hat der gemeine Radler davon?
Um die Frage in der Überschrift kurz und knackig zu beantworten: Präzision, Performance und Komfort. Aber werfen wir zunächst einmal einen Blick auf Rennrad-Schaltungen. Funkschaltungen sind gar nicht so neu auf dem Markt. Gab es schon einmal und mancher Hersteller machte einen Rückzug. Das liegt möglicherweise daran, dass herkömmliche Rennrad-Schaltungen am Lenker präzise und zuverlässig funktionieren.
Wer jedoch an Veranstaltungen wie RTF`s oder anderen Rennen teilnimmt, der erkennt sehr schnell, woran es bei Seilzugschaltungen hapert. Das beginnt beim Betätigen des Umwerfers, um das vordere Kettenblatt zu wechseln. Bei den großen Gangsprüngen passt sofort die Trittfrequenz nicht mehr. Drum schaltet man eigentlich immer rechts das Schaltwerk mit und gleicht so die Gangsprünge nach unten oder oben an. Klingt kompliziert? Ist es auch. Wer das erste Mal auf einem Rennrad sitzt hat seine liebe Mühe damit. Gerne leidet auch die Schaltpräzision. Die langen Züge zu Schaltwerk und Umwerfer können innen durch Abrieb verschmutzen, außen durch Staub und Nässe. Dann findet man sich immer öfter beim kurzen Nachtippen an den Schalthebeln, damit die Gänge richtig sitzen.
All das geht irgendwann automatisch und hat uns auch noch nie bewusst gestört. Zumindest bis zum letzten Freitag, als ich ein Rennrad mit der SRAM Rival eTap AXS testen durfte.
Mit "schnell losfahren und ausprobieren" war's jedoch nichts. Erst mal die AXS Mobile App downloaden und die Schaltung verbinden. Danach ging es an das Einstellen aller Parameter wie Kontrolle, Personalisierung und Messung. Ich habe mir ein Bike-Profil erstellt, das Schaltverhalten angepasst und den Ladezustand der Stromversorgungen geprüft.
Los ging es dann von Schweinfurt am Main entlang in Richtung Volkach. Eine Notwendigkeit zur Umgewöhnung gab es nicht. Ich hatte eine sequentielle Schaltoption gewählt, die auch den Umwerfer automatisch mit betätigt, je nach Situation. Somit schaltete ich links herab und rechts hoch. Fertig.
Vom allerersten Pedaltritt an fiel die Einfachheit der Schaltvorgänge auf. Kein Doppelbedienen mehr, kein Nachdenken über nicht angepasste Übersetzungen beim Wechsel des Kettenblattes. Die Rival hat mitgedacht und hielt auch dabei die Änderung der Trittfequenz niedrig. Der AHA-Effekt ergab sich dann auch auf schnellen Strecken wie etwa zwischen Wipfeld und Fahr. Ich konnte mich direkt auf das Tempo konzentrieren, auf die Beinarbeit und die optimale Körperhaltung auf dem Rennrad. Die Einfachheit der Bedienung und auch die Präzision gefielen. Das änderte sich auch auf den folgenden Kilometern nicht. Die Akkuleistung ließ nicht nach, somit kann man so um die 1000 km sorglos bis zum Nachladen der herausnehmbaren Batterien abspulen. Prima!
Da zu dieser Jahreszeit Regenschauer matschige Strecken keine Seltenheit sind, war ich gespannt, wie die Rival eTap AXS damit klar kommt. Selbstverständlich sind alle Komponenten sorgfältig gedichtet. Eine Veränderung der Schaltperformance durch die verschmutzte Kette und andere Antriebsteile konnte ich nicht feststellen. Austesten konnte ich auch kurz die Funktion der Leistungsmessung an der Kurbel.
Noch nie war eine Kurbel mit integriertem Leistungsmesser so preiswert! Mit dem Powermeter Upgrade Kit kann man seine Rival DUB Kurbel mit einem Leistungsmesssystem ausrüsten. Die neue Rival AXS Powermeter-Plattform besticht nicht nur durch ihren Preis, sie bietet auch eine besonders cleane Optik am Bike. Möglich macht das die vollständige Integration der Messtechnik in die DUB Kurbelwelle. Dank der langjährigen Erfahrung der Powermeterspezialisten von Quarq erfolgt die Messung mit sehr hoher Zuverlässigkeit und Genauigkeit. Die Batterielaufzeit von bis zu 400 Stunden sollte für die meisten Biker den Betrieb über eine Saison abdecken. Für den Einsatz bei widrigen Witterungsbedingungen ist die Powermeter-Einheit nach IPX7-Standard wasserdicht. Und das bei einem Mehrgewicht von gerade einmal 40 Gramm.
Mein Fazit: Am besten, die Schaltgruppe beim Bike-Store.de selbst "erfahren". Da ergibt sich eine Kaufentscheidung von ganz alleine!